Mo., 16.
Dez. 19

Lerbacher Anekdote - Weihnachten und Sylvester in Lerbach

Bild 9: Lerbach im Winter, Foto: Pic Click

Von Wolfgang Gärtner für Wolfgang Gaertner.

... und jetzt beginnt die Zeit der Überraschungen.

Liebe Lerbacher,

die Festtage rückten immer näher. Im neuen Blaupunkt-Empfänger wurde nur noch Weihnachtsmusik gesendet. Der Weihnachtsbaum stand schon bereit, um geschmückt zu werden. Aber an den letzten Geschenken wurde noch gebastelt ... 

Gibt es wieder wie in den 1950-er Jahren weiße Weihnachten?

Die Harzer kulinarischen Akzente wurden damals durch unsere Lerbacher Großeltern Ida und Karl Gärtner (Bild 1) gesetzt und von uns sehr geschätzt.

Unvergessen die in verschiedenen Formen ausgestochenen Kekse mit Zuckerguss (Bild 2) und die schmackhaften Makronen aus Kokosflocken (Bild 3), speziell, wenn ein Teil davon mit Kakao oder Schokolade gebacken wurden. Wenn dann noch "Dominosteine", Äpfel, Mandarinen und Apfelsinen dazu kamen, hatten wir Kinder wieder ganz tolle Weihnachtsteller bekommen.

Aber nichts war leckerer, als die heißen Würstchen mit delikatem Kartoffelsalat (Bild 4) am Heiligabend, die nach dem Kirchgang gegessen wurden. Ein einfaches Essen, aber Kult !  Dann wurde an dem mit echten Kerzen erleuchteten Weihnachtsbaum gesungen, der mit bunten Glaskugeln und viel Lametta geschmückt war. Und jeder musste mitsingen, das glich die gemeinsame Stimmung aus ... Erst danach kam die lang ersehnte Bescherung - nicht nur für die Kinder.

Durchaus aufwendiger ging es an den folgenden Festtagen zu. Dann duftete es schon am frühen Vormittag im ganzen Haus nach köstlichen Braten (Bild 5).

Als unsere Schwester Karla dann mit Hubert Lindenau „ging“, war eines Tages aus dem Forsthaus von Max Lindenau (Hegemax) auch das eine oder andere Stück Wild auf dem Speiseplan. Dann hatte Karla von Huberts Mutter Erika die notwendigen Tipps gesagt bekommen, damit das Wildfleisch vorher z.B. in Buttermilch eingelegt wurde und der Wildbraten (Bild 6) an den Festtagen perfekt auf den Tisch kam. 

Am Jahresabschluss durfte natürlich der rote Heringssalat (Bild 7) nicht fehlen. Den mochte unsere Oma Ida selber so gern. Dieser Heringssalat war einfach perfekt.

Zutaten: Fischfilet, Rote Beete, Äpfel, Eier, Zwiebeln, saure Sahne und Schmand, Milch, Zucker und Salz

In diesen Wochen nahmen auch wir Kinder wahr, dass schonmal die eine oder andere Flasche Wein - welch ein Luxus - getrunken wurde. Nicht nur wir Kinder hatten unseren Spass daran, wenn die Namen der deutschen Weine wie Cröver Nacktarsch, Liebfrauenmilch. Zeller Schwarze Katz oder Piesporter Goldtröpfchen immer wieder etwas süffisant genannt wurden.

Am Sylvesterabend fand immer ein besonderer Gottesdienst in der schönen Lerbacher Kirche (Bild 8) statt. Eine gute Gelegenheit, um die Geschehnisse des vergangenen Jahres zu reflektieren und die Hoffnungen und Erwartungen für das neue Jahr zu bilden.

Viele Gebräuche und Dinge, die früher schon geliebt, geachtet und gepflegt wurden, haben auch aktuell - trotz Digitalisierung - ihre Gültigkeit behalten. Darüber können wir gemeinsam froh sein ...

Eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes Jahr 2020 wünscht

Wolfgang Gärtner (WG)     gaertner@interform.de

Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.

 

Bild 9: Lerbach im Winter, Foto: Pic Click
Bild 1: Unsere Harzer Großeltern Ida und Karl Gärtner, Foto: WG
Bild 2: Weihnachtskekse, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 3: Makronenkekse, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 4: Würstchen mit Kartoffelsalat, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 5: Gänsebraten, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 6: Wildbraten, Rehrücken, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 7: Heringssalat, Rezept/Foto: chefkoch
Bild 8: Lerbacher Kirche, 2014, Foto: Jörg Hüddersen
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