Von Jörg Hüddersen für Heimatstube Lerbach e.V..
Erinnerung an Viehhaltung in der ersten Hälfte des letzten JahrhundertsAm Sonntag, 25. Mai lädt die Heimatstube Lerbach zu einem Heimattag mit Leitwort "Hut und Weide" in das Freilichtmuseum im Mühlental ein. Begonnen wird um 11:00 Uhr mit einem Gottesdienst. Bei Blaskonzert und Folklore wird um 14:30 eine große Schautafel mit Informationen über das Harzer Rote Höhenvieh eingeweiht. Der "Ewergeschwurne" des Heimatbundes Oberharz, Rüdiger Kail (Altenau), und Kuhhirten sowie Fuhrleute in ihrer schmucken Berufstracht werden dabei sein.
Der letzte Kuhaustrieb in Lerbach fand vor 40 Jahren im Herbst 1962 durch den Kuhhirten Bruno Arend statt. Wenn heute die Erhaltung der Bergwiesen, welche die Ortschaft Lerbach und viele Oberharzer Orte umschließen, eine wichtige Aufgabe und Zielsetzung für einen Erholungsort ist, soll mit diesem Bericht an die alte Hut- und Weidegerechtsame erinnert werden. Aufgabe aller Verantwortlichen ist es, unsere Heimat in ihrer natürlichen und geschichtlichen Eigenart zu schützen und zu pflegen. Die Möglichkeit, Bergwiesen auf ökologisch sinnvolle Art zu bewirtschaften, war früher nur durch regelmäßige und exentsive Beweidung mit Rindernutzung möglich. Diese Problematik wurde von einigen Idealisten erkannt, so wurde am 5. April 1992 [...] in Wildemann ein Verein zur Erhaltung des Harzer Höhenviehs gegründet, und die jährlichen Hut- und Weidetage in einigen Oberharzer Orten geben Zeugnis darüber und sind für den Tourismus eine Attraktion.
Unsere Vorfahren waren sich der Aufgabe bewußt, die Viehwirtschaft mit Kuh oder auch Ziege zu betreiben, sie war die Grundlage ihrer Existenzsicherung. Im Oberharz war für das Rotvieh die Waldweide die Ernährungsquelle, vom Mai bis Oktober wurden die Kuhherden in die nahen Wälder getrieben. Die Bergwiesenflächen wurden für die Heugewinnung genutzt, über Jahrhunderte hat sich so eine Kulturlandschaft entwickelt, die nicht nur ausschließlich vom Bergbau geprägt wurde. Weite Wiesengebiete, in Lerbach meist nur steile Berghänge, "umrahmen" die Orte und das Grün der Wiesen mit dem Artenreichtum der vielen Pflanzen und das Blütenmeer im Sommer sind dazu eine Augenweide.
Schon nach 1950 ging die private Viehhaltung im ganzen Oberharz zurück, der Fremdenverkehr war eine neue Erwerbsquelle geworden. In Lerbach wurden im Jahr 1873 noch 175 Stück Hornvieh gezählt, in Buntenbock gab es 1893 noch 217 Stück Rindvieh, im Altkreis Zellerfeld betrug damals die Gesamtzahl 3187 Stück. Heute erinnern als Gastwirtschaften das Molkenhaus bei Bad Harzburg und der Rinderstall bei St. Andreasberg an die Stallungen, wo früher das Vieh den ganzen Sommer auf der Waldweide blieb und jeden Abend gemolken wurde. Der Bergort Lerbach verdankt seine Entstehung dem Osteroder Rinderstall, welches urkundlich belegt ist [...].
Die alte Gerechtsame zur Waldviehweide aus der Zeit der Entstehung der Bergstädte und Orte beinhaltet, daß Hut- und Weiderechte endgültig verjähren, wenn 30 Jahre lang keine Kuhherde in den Wald getrieben worden ist bzw. auch kein kommunaler Hirte ernannt wurde. Somit ist auch in Lerbach das alte Waldweiderecht endgültig verjährt. Und dennoch oder gerade darum dürfen die Bergwiesen nicht versteppen und verbuschen, die bewährteste Maßnahme zum Freihalten der Bergwiesen ist eben die Beweidung, was derzeit noch mit Schafherden geschieht.
Das melodische Geläut der Kuhglocken der „Damenkapelle“ sowie die morgendlichen Hornsignale des Kuhhirten sind leider nicht mehr zu hören.
(Text: Rainer Kutscher, z.T. bereits veröffentlicht in "unser Harz", Ausgabe 5/2003, Seite 86ff)
18:00 Uhr, Schützenstube Lerbach
7. Übungsabend Kleinkaliber i
Dorfmarkt i
18:00 Uhr, Schützenstube Lerbach
8. Übungsabend Kleinkaliber i
Oktoberfest i
18:00 Uhr, Schützenstube Lerbach
9. Übungsabend Kleinkaliber i