Do., 11.
Sept. 08

Osterode bewegt - 1. Familienerlebniswanderung mit Eseln und Kräuterfrau über den Harzer-Hexen-Stieg

Von Jörg Hüddersen für hueddersen.de.

Geschafft aber selbstzufrieden kehrten alle 31 Teilnehmer der 2-tägigen Familienerlebniswanderung nach über 45 km langer Strecke und 900 überwundenen Höhenmetern, am Sonntagnachmittag zurück nach Osterode am Harz.

Am Samstagmorgen um 10.00 Uhr fiel der Startschuss am Hexen-Stieg-Pavillon an der Bleichestelle. Rund 80 Besucher setzten sich mit Eseltreibern, Kräuterfrau und Reitergefolge, auf dem alten Handelsweg in Richtung Mariensblick oberhalb von Lerbach in Bewegung. Beim Eselfest in Lerbach angekommen wurde der Treck musikalisch von „Dä fidelen Lerbschen“ empfangen. Gestärkt von Suppe und leckeren Fischbrötchen von der Waldschwimmbadgaststätte Lerbach verabschiedeten sich die 2 Tages-Wanderer nach kurzer Verweil und machten sich auf die nächsten 23 km ihres noch vor ihnen liegenden Weges.

Der leichte, vorübergehende Nieselregen war eine Wohltat und verdampfte sofort auf der Haut. Nur der „Drei Wetter Taft“ hielt nicht ganz, was er versprach, doch zum Glück war ja kein Spiegel in der Nähe. Und wer es mal blind versuchen wollte seinen Weg zu finden, konnte sich unterwegs auch die Augen verbinden lassen. Begleitet wurde die Gruppe, der 10-ca. 50 Jährigen von Manni Stricker, der an vereinbarten Plätzen mit seinem Versorgungsbus wartete und so manchem einen guten Rat in punkto Schuhwerk und Stockeinsatz mit auf den Weg geben konnte. Nach 28 Kilometern, einer sehr interessanten Strecke entlang des Oberharzer Wasserregals, leicht zu verspürendem Muskelkater in den Oberschenkeln und einem gierigen Verlangen nach frisch gebrühtem Kaffee erreichte der Trupp ohne Verluste und mit guter Laune das Kamp des Nieders. Forstamtes Clausthal. Nach kurzer Verschnaufpause wurden die Zelte aufgeschlagen, das Lagerfeuer errichtet und die Stöcke für Würstchen und Stockbrot selbst geschnitzt. Gitarrenklänge von Mika Koch ließen den schönen Abend ausklingen und die Wanderer müde in die Schlafsäcke fallen.

Frühaufsteher konnten in der Morgendämmerung, nach dem Prasseln des Regens in der Nacht, die ersten erregten Brunftschreie der Harzhirsche aus nächster Nähe hören. Nach einem ausgiebigen Frühstück und bei strahlendblauen Himmel folgte die 2. Etappe der Hexen-Stieg-Wanderung, der Marsch zum Brocken. Ein wunderschöner Weg über Stock und Stein folgte nun entlang der Steilen Wand bis hoch zum Torfhaus. Dort angekommen ging es über den Goetheweg durch das Brockenmoor direkt auf den Gipfel des höchsten Berges Norddeutschlands. Super Sicht, kalter Wind, Erbsensuppe aus der Gulaschkanone und die verdienten Pommes ließen die stärker gewordenen Schmerzen in den Beinen vergessen.

Auf dem Rückweg wurden noch (unerlaubter Weise ;-)) kleine Geldstücke als spätere Talismänner auf die Bahnschienen gelegt. Die beeindruckten, nachdem die schnaufende Brockenbahn sie überrollt hatte, nicht nur die kleinen Energiebündel der Wanderung, sondern auch deren Eltern, die es ihre Sprösslingen ehrlich gesagt zuerst gar nicht recht zugetraut hatten, dass sie die ganze Wegstrecke durchhalten. Da hatten sich die Eltern aber gründlich getäuscht, gegenseitige Gespräche und abwechselndes Hunde an der Leine führen dürfen, ließ Kilometer schwinden. Auch mal an seine eigenen Grenzen stoßen und sich in der Gruppe motivieren und unterstützen, das war eigentlich das Ziel dieser Wanderung.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass mein persönliches Ziel erreicht wurde, es war eine tolle Gruppe mit tollen Kids. Manni Stricker und ich würden uns freuen, wenn sich auch im nächsten Jahr wieder „flotte Eltern mit coolen Kids“ finden würden, die mitmachen bei „Osterode bewegt“ der Familienerlebniswanderung.

Text & Fotos: Monika Wendt, Stadt Osterode am Harz

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