Do., 30.
Juli 09

Einigkeit unter Lerbacher Tierhaltern

Von Jörg Hüddersen für Realgemeinde Lerbach.

Arbeitskreis Bergwiesen traf sich

Im Rahmen der Dorferneuerung wurde die Problematik der Lerbacher Bergwiesen erörtert und ein Arbeitskreis, der sich mit dieser Thematik beschäftigt, konstituiert. Zu seiner ersten Sitzung trafen sich der Ausschuss mit den Tierhaltern Rolf Eichhorn, Wolfgang Scheele, Mike Spillner und Johannes Thiery (zuständig für Waldökologie im Forstamt Clausthal).

Johannes Thiery referierte über die Bedeutung der Bergwiesen für Lerbach. Er machte deutlich, dass der Erhalt der Kulturlandschaft  eine wichtige Grundlage für den Tourismus ist und die zunehmende Verwaldung negativ auf das Klima für die Menschen und den Ort (Feuchtigkeit, Sinken der Temperatur etc.) wirken wird. 

Für die Beweidung nannte Thiery einige Regeln, die der früheren Nutzung (Heuernte) angeglichen sind. So sollte eine späte Beweidung nach Johanni erfolgen. Durch eine Druckbeweidung wird in einer kurzen Beweidungsdauer für ein vollständiges Abfressen auch der weniger beliebten Pflanzen gesorgt. Für Landwirte gibt es Förderprogramme der EU, des Landes und anderer Institutionen, die die Beweidung auf den schwierigen Berghängen attraktiv machen. Ein Konzept ist zu erstellen, in dem jede Fläche die bestmögliche Nutzung ausweist und regionale Landwirte sollten für die Bewirtschaftung eingesetzt werden.

Eckhard Schmidt und Frank Koch machten bei dieser ersten Gesprächsrunde deutlich, dass die Beweidung der einen Talseite bis auf wenige Ausnahmen kein Problem ist und diese Form auch in Zukunft beibehalten wird. Rolf Eichhorn wird weiterhin mit seiner Schafherde bis zum Backofental über die Wiesen ziehen, Wolfgang Scheele und Mike Spillner werden mit Pferden und Schafen ab dem Backofental die Beweidung durchführen. Alle drei Tierhalten waren sich einig und an dieser Regelung hatte keiner der Teilnehmer etwas auszusetzen.
Für die Wiesen unterhalb des Grundstücks Falz bis zum Ilsental sind Landwirte nötig, die sich langfristig verpflichten, diese zu pflegen. Hierzu ist eine Einzäunung notwendig. Ob Kühe oder Schafe und Ziegen für die Erstbeweidung einzusetzen sind, wurde diskutiert. Auf den Flächen der Forst in anderen Regionen, so Thiery, wurden beide Möglichkeiten durchgeführt und haben zur nachhaltigen Nutung beigetragen.

Der Vorstand der Realgemeinde hatte bereits mit dem Landwirt Wehmeyer aus Düna die Möglichkeit der Haltung des Harzer Roten Höhenviehs auf diesen Steilflächen ermittelt. Für Wehmeyer ist es durchaus möglich, hier mit einem kleinen Bestand (ca. 6 Kühe) diese Hänge zu beweiden. Mike Spillner äußerte ebenfalls Interesse an diesen Wiesen, die er auch mit Kühen bewirtschaften will. Dies ist ein Teil seines Gesamtkonzeptes, das er langfristig in Lerbach verfolgen wird. Ein ebenfalls möglicher Interessent ist der Landwirt Schirmer aus Clausthal-Zellerfeld.

Der Ausschuss wird sich in vier Wochen wieder treffen und ein weiteres Vorgehen erörtern.

Text & Fotos: Eckhard Schmidt

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