So., 23.
Mai 10

Nächste Woche Familienzuzug

Harzer rotes Höhenvieh auf der Weide in Düna

Von Jörg Hüddersen für hueddersen.de.

Beweidung des Sommerberges mit rotem Höhenvieh beginnt

Am nächsten Samstag oder spätestens am Anfang der übernächsten Woche zieht eine Familie Harzer rotes Höhenvieh nach Lerbach. Nachdem der Dünaer Landwirt Daniel Wehmeyer mit seinen Mitarbeitern die Hänge von Verbuschung befreit hat, laufen zur Zeit noch die letzten Einzäunungsarbeiten. Diese sollen voraussichtlich Ende der Woche abgeschlossen sein. Dann sind zwei Weiden entstanden – eine vom Aufgang Lehmtal (neben dem Haus Friedrich-Ebert-Straße 36) bis hinunter hinter das Haus Friedrich-Ebert-Straße 56 und die andere vom Lehmtal aufwärts bis an Haus Nummer 24 (Kuhkolk) heran. Der Aufgang zum Sommerbergweg über das Lehmtal bleibt dabei frei.

Auf diese Weiden kommen dann 8-10 Tiere Harzer rotes Höhenvieh, die für die nächsten fünf Jahre (solange läuft zunächst einmal der Vertrag mit Wehmeyer) die Vegetation niedrig halten sollen. Diese Rasse wird seit ca. 500 Jahren hier im Harz gezüchtet und zeichnet sich durch einen besonders ruhigen und zutraulichen Charakter aus. Die Tiere für Lerbach stammen aus der Zucht von Familie Wehmeyer aus Düna, die dort einen ökologisch bewirtschafteten Landwirtschaftsbetrieb führen. Wie zuhause in Düna werden die Tiere auch in Lerbach im Familienverband leben, d.h. es werden junge und alte, miteinander verwandte Rinder die Bergwiesen beweiden. Aufgrund ihres ruhigen Charakters ist dabei nicht zu befürchten, dass die Tiere aus der Weide ausbrechen und eine Gefährdung für die Anwohner oder den Straßenverkehr darstellen.

Ihr Trinkwasser bekommen die Rinder aus den Bächen, die die Wiesen hinunter ins Tal fließen. Ob dies ohne weitere technische Hilfsmittel funktioniert, muss in den kommenden Tagen noch geklärt werden, sagte Züchter Daniel Wehmeyer. Auf jeden Fall soll sichergestellt werden, dass es den Tieren an nichts fehlt, denn dann sind sie am ruhigsten und lautes Muhen wird kaum zu hören sein.

Die Zahl der Rinder auf den Lerbacher Wiesen wird im Jahresverlauf auch immer mal wechseln. Zur Zeit schießt das Grün auf den Wiesen aufgrund des Regens und der Sonneneinstrahlung sehr kräftig ins Kraut. Daher sind recht viele Rinder nötig, um den nötigen Beweidungsdruck aufzubauen. Im Hochsommer könnten es dann wieder weniger Tiere werden, wenn bei trockenen und heißen Wetterlagen nicht so viel nachwächst.

Das rote Höhenvieh wird ausschließlich zur Fleischproduktion gezüchtet. Die Milch der Kühe dient lediglich zur Aufzucht der Kälber. Die Vermarktung des Rindfleischs erfolgt direkt ab Hof in 10kg-Paketen. „In der Vermarktung liegt ein großer Teil der Wertschöpfung“, so Daniel Wehmeyer. Mit den höheren Erlösen aus dem Direktverkauf kann er den Tieren in seinem 2004 für besonders artgerechte Haltung ausgezeichneten Stall in Düna optimale Bedingungen schaffen, was sich wiederum positiv auf die Qualität des Fleisches auswirkt. Die Tiere, die nicht in Düna weiden, werden an verschiedenen Stellen im Süd- und Oberharz zur Landschaftspflege eingesetzt, u.a. in Altenau und Riefensbeek und ab nächster Woche eben auch in Lerbach.

Harzer rotes Höhenvieh auf der Weide in Düna
Daniel Wehmeyer (rechts) im Gespräch mit Eckhard Schmidt
Fütterung im Stall in Düna
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